Kennst du das Gefühl, von Erwartungen getragen zu werden, die sich fremd anfühlen? Vorstellungen darüber, wer du sein kannst, wie dein Leben aussehen könnte oder was Heilung für dich bedeuten mag? Ich bemerke oft, wie viel Energie in Dingen gebunden bleibt, die längst nicht mehr guttun – ein übernommener Glaubenssatz, eine Beziehung, die keine Kraft mehr schenkt, oder die Art, wie wir mit uns selbst sprechen, wenn etwas nicht wie geplant läuft.
Früher dachte ich, Freisetzung hätte mit Aufgeben zu tun. Heute weiß ich, dass darin eine enorme Kraft liegt. Freisetzung bedeutet Freiheit. Es ist ein bewusster Schritt zurück – nicht um aufzugeben, sondern um Platz zu schaffen: für Klarheit, innere Ausrichtung und einen liebevollen Umgang mit mir selbst.
Wenn ich mich für Freisetzung entscheide, achte ich meine Grenzen.
Grenzen sind für mich keine Mauern, die andere auf Abstand halten sollen. Sie sind Ausdruck meiner Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche, die ich klar und respektvoll kommuniziere – unabhängig davon, ob andere sie teilen oder gutheißen.
Grenzen sind wie Brücken, die mich dem Leben näherbringen, das ich mir wünsche.
Freisetzung kann bedeuten, die kritischen Stimmen in meinem Kopf durch mitfühlende Worte zu ersetzen, wenn mir ein Fehler passiert. Oder es kann heißen, mich aus Beziehungen oder Situationen zurückzuziehen, die nicht mehr mit meinen Werten übereinstimmen. Freisetzung heißt nicht, die Vergangenheit zu verdrängen – es heißt, mir zu vertrauen und Entscheidungen zu treffen, die meine Wahrheit widerspiegeln, hier und jetzt.
Das bringt mich zur heutigen Affirmation: Freisetzung schafft Raum für neue Perspektiven.
Begriffe wie Erfolg, Heilung, Nähe oder Verbindung werden oft durch äußere Vorstellungen geprägt. Lange fühlte ich mich von diesen engen Definitionen eingeschränkt und fragte mich, warum mein Weg so anders aussieht.
Doch inzwischen habe ich erkannt: Meine Ergebnisse müssen nicht zu den Vorstellungen anderer passen.
Mein Erfolg sieht vielleicht nicht wie der klassische Karrieretraum aus. Meine Heilung folgt keinem festen Zeitplan. Und meine Art von Verbindung mag sich von dem unterscheiden, was andere darunter verstehen.
Ich erlaube mir, diese Begriffe so zu definieren, wie sie für mich Sinn ergeben – und sie auf meine Weise zu leben. Manchmal chaotisch, manchmal unkonventionell, oft nicht linear, aber immer wertvoll.
Intention: Freisetzung
Freisetzung lädt dazu ein, bewusst Gedanken, Gefühle, Bindungen oder Gewohnheiten hinter sich zu lassen, die nicht mehr mit dem aktuellen Selbst im Einklang stehen. Es geht darum, wahrzunehmen, was belastet, und sich bewusst dafür zu entscheiden, diese Last abzulegen. Das kann durch körperliche Bewegungen, emotionale Reflexion oder mentale Neuausrichtung geschehen – und schafft Raum für neue Energie und Klarheit. Freisetzung bedeutet nicht, die Vergangenheit zu leugnen, sondern sich von Mustern zu lösen, die einengen.
In der buddhistischen Lehre wird Freisetzung als vossagga beschrieben – oft übersetzt als Verzicht oder Loslassen. Diese Praxis unterstützt die Entwicklung von Nicht-Anhaftung (anupādāna), einem zentralen Aspekt der Vier Edlen Wahrheiten und des Edlen Achtfachen Pfades. Sie bietet die Möglichkeit, Verlangen und Anhaftungen, die Leid (dukkha) erzeugen, aufzugeben und innere Freiheit zu erfahren. Das Dhammapada betont: Wahre Freisetzung entsteht, wenn Wünsche und gedankliche Fixierungen losgelassen werden – und so Raum für Gelassenheit und neue Einsichten entsteht.
Inspirationen zum Erkunden der Intention
Symbolische Freisetzungsrituale
Schreibe auf, was du freisetzen möchtest – eine Erwartung, eine Bindung oder eine Gewohnheit. Verbrenne oder zerreiße es als Symbol. Diese bewusste Handlung markiert einen Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Körperliche Bewegung erforschen
Nutze deinen Körper, um angestaute Spannungen zu lösen. Praktiken wie Schütteln, Dehnen oder fließende Bewegungen können dir helfen, körperlich neue Räume zu öffnen und Belastendes ziehen zu lassen.
Eine Frage fürs Journal
Was halte ich fest, das meinem Wohlbefinden nicht mehr dient? Wie würde sich mein Leben verändern, wenn ich es freigebe?
Hinweis: Richte deine Aufmerksamkeit auf Bereiche, wo du Widerstand oder Schwere wahrnimmst. Erkunde, was dich zum Festhalten bewegt – vielleicht Ängste, Gewohnheiten oder unverarbeitete Gefühle. Welcher kleine Schritt könnte deine Beziehung zu dieser Bindung verändern?
Affirmation: Ich gestalte selbst, was für mich zählt
Ich gestalte mein eigenes Verständnis, frei von Definitionen, die nicht mit meiner Wahrheit übereinstimmen. Die Bedeutung, die ich Erfolg, Heilung oder anderen Aspekten meines Lebens gebe, entsteht aus der einzigartigen Landschaft meines inneren Canyons. Ich würdige die Weisheit meiner Erfahrungen und die Klarheit, die daraus hervorgeht. Indem ich diese Konzepte für mich selbst definiere, löse ich mich von gesellschaftlichen Erwartungen, die auf fremden Systemen basieren. Ich nehme mir das Recht, mein Leben authentisch und bewusst zu gestalten.
Meine Grenzen setze ich achtsam und mit Mitgefühl. Sie geben mir Orientierung, ohne dass ich auf äußere Bestätigung angewiesen bin. Wie eine reisende Person in meinem inneren Canyon erkenne ich, was mit meinen Werten übereinstimmt, und lasse das los, was nicht mehr dazu gehört. Jeder Schritt vertieft die Verbindung zu meinen Wahrheiten, dem Raum, den ich einnehme, und dem Mut, der in mir lebt.
Diese Affirmation stärkt meine Freiheit, Bedeutungen selbst zu bestimmen, neu zu gestalten und auf eine Weise zu leben, die meine gesamte Person wertschätzt und widerspiegelt.
Kernbotschaft
Wenn ich Konzepte wie Erfolg, Heilung oder Authentizität nach meinen eigenen Maßstäben definiere, ehre ich meine Selbstbestimmung und die Weisheit meines persönlichen Weges.
Inspirationen zur Umsetzung
Notiere, was dich nicht mehr nährt, und lass es symbolisch los. Ob du es verbrennst, zerreißt oder beiseite legst – diese Handlung kann einen klaren Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart markieren.
Beobachte deine innere Sprache. Wo kannst du harte Worte durch mitfühlende ersetzen?
Freisetzung bedeutet für mich, Raum für Wahrheit und neue Möglichkeiten zu schaffen. Es heißt, Erwartungen loszulassen, die nicht mehr zu mir passen, und so Leichtigkeit zu finden. Freiheit verstehe ich nicht als ein universelles Konzept, sondern als etwas ganz Persönliches – ein Gefühl von Weite und Vertrauen in meine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.
Freisetzung endet nicht dort – sie ist der Anfang von etwas Neuem. Indem ich alte Perspektiven hinter mir lasse, öffne ich mich für frische Einsichten. Ich entscheide, Begriffe wie "aber" oder "sollte" durch "und" und "ja, und" zu ersetzen. Diese Veränderung mag klein erscheinen, doch sie hat eine große Wirkung: Was früher wie ein Hindernis wirkte, wird zu einer Brücke, die neue Wege eröffnet.
Was könnte sich verändern, wenn du den Gedanken loslässt, dass dein Leben einem festen Plan folgen muss? Wie würde es sich anfühlen, dir selbst zu erlauben, Freiheit, Verbindung oder andere wichtige Dinge ganz für dich zu definieren – und auf deinem eigenen Weg zu gestalten?
Wenn es dir schwerfällt, diese Erlaubnis selbst zu geben, biete ich dir meinen Freigabeschein an. Du darfst das!
Es gibt keinen perfekten Moment, um zu beginnen; es gibt nur deine Entscheidung, jetzt zu starten, genau dort, wo du bist.
Achte gut auf dich, Jay
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